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Verdammt lang her!

Auf Darstellungen der Renaissance stehen Adam und Eva marzipanweiß und mit Traumfigur inmitten unberührter Natur. Charles Darwin legte uns die Verwandtschaft zum Affen nahe. Schon lange erkennt die Wissenschaft immer weiter zurückreichende Epochen der Erdgeschichte. Sie forscht über Erdzeitalter, in denen noch lange kein Mensch die Erde besiedelt hat. In meinem Paradies gleichen Adam und Eva Neandertalern, der ausgestorbenen Menschenspezies, die äußerlich Schimpansen ähnlich war. Seit ich im Leipziger Zoo Affenhorden auf einem weiträumigen Freigelände sah – auch einen Orang Utan, der Purzelbäume schlug – lässt mich der Gedanke nicht mehr los, wie wenig wir uns im äußeren Gebaren unterscheiden.
Vielleicht waren die Hominiden der Alten Welt glücklicher als wir heute; in jedem Fall aber waren sie abhängiger von der Natur und mussten sich besser einordnen. Sehr gutes Wahrnehmungsvermögen war eine wichtige Grundvoraussetzung. Dies scheint uns mehr und mehr verlorenzugehen, seit der Verstand unseren Körper regieren will. Jedenfalls sahen die Menschen vor dem Sündenfall anders aus als auf den Gemälden von Lucas Cranach d.Ä. Aus dem biblischen Ton geformt, stehen Eva und Adam als Neandertaler im wuchernden Garten. Sie lächeln unschuldig.

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